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Rhein-Herne-Kanal

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Historie

Den Zechen und der florierenden Schwerindustrie in Städten wie Herne, Gelsenkirchen, Essen fehlte sehr bald nach den Anfängen der Industrialisierung ein wirtschaftlicher Transportweg. Diesem Bedarf wurde schon zukunftsfähig mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals Rechnung getragen, der Herne über den Stichkanal Herne anschloss. Mit der großen Kanalvorlage von 1905 wurde durch die preußische Regierung der Grundstein für das westdeutsche Kanalnetz gelegt. Neben dem Bau des Lippe-Seitenkanals, des Mittelland-Kanals und des Küsten-Kanals war auch der Bau des Rhein-Herne-Kanals (RHK) beschlossen worden. Seine Streckenführung ergab sich aus der Anbindung des Hafens in Duisburg Ruhrort über die wasserseitig anzuschließenden Städte im Ruhrgebiet und dem schon vorhandenen Stichkanal nach Herne. Gleich nach dem Erlass des Wasserstraßengesetzes 1905 wurde 1906 in Essen die Königliche Kanalbaudirektion gegründet. Nach einer Findungsphase bis Ende 1908 zur Festlegung der optimalen Abmessungen des Kanals und seiner Schleusenbauwerke wurden 1909 die Bauarbeiten aufgenommen.

Die Emscher wurde damals künstlich verlegt und läuft heute über weite Strecken unmittelbar parallel zum Kanal. Dieser überwindet auf 45 km Länge einen Höhenunterschied von rd. 36 m in früher 7, später 6, seit 1991 in 5 Gefällestufen.

Eine Stufe (Essen-Dellwig) ist in Folge bergbaubedingter Senkungen, eine weitere (Herne-West) durch Kanalausbau und Beseitigung bergbaubedingter Senkungen weggefallen.

Jede Gefällestufe hat 2 Schleusenkammern; in Duisburg wird als "zweiter" Abstieg zum Rhein der Weg über die Ruhrschleuse benutzt.

Die ursprünglich 165 m langen und 10 m breiten Schleusenkammern wurden inzwischen Zug um Zug durch 190 m lange, 12 m breite Schleusen ersetzt: Duisburg-Meiderich seit 1980, Oberhausen 1979 und 1982, Gelsenkirchen 1982 und 1985, Herne-Ost 1989 und 1992 sowie Wanne-Eickel 1994 (erste Kammer), der Bau der zweiten Kammer wird derzeit im WNA Datteln projektiert.

Der ursprüngliche Regelquerschnitt des RHK genügt nicht den heutigen Ansprüchen, außerdem hat der untertägige Kohleabbaus seine Spuren an der Tagesoberfläche in Form von Senkungen hinterlassen. In einem langjährigen Ausbauprogramm wurde deshalb seit 1968 eine Anpassung der Strecken zwischen den Schleusenstufen vorgesehen. An den Ausbaukosten beteiligt sich das Land Nordrhein-Westfalen zu einem Drittel. Im Jahr 2000 ist der Streckenausbau von Duisburg bis zum Stadthafen Gelsenkirchen fertiggestellt worden. Der restliche Ausbau von Gelsenkirchen nach Henrichenburg wird frühestens bis 2025 abgeschlossen sein.

Nach dem Abschluss der Ausbaumaßnahmen werden alle Bergschäden beseitigt sein und der Rhein-Herne-Kanal wird als Wasserstraße der Kategorie Vb für den modernen europäischen Schiffsverkehr durchgängig zur Verfügung stehen und damit eine gleichwertige Verkehrsalternative zum Wesel-Datteln Kanal darstellen.