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Ausbaulos 1

Dortmund-Ems-Kanal-Südstrecke

Stadtstrecke Datteln

Kurzbeschreibung

Lage und Ausdehnung

Als Teilstrecke der Dortmund-Ems-Kanal - Südstrecke befindet sich das Ausbaulos 1 im Bundesland NRW, Regierungsbezirk Münster, im Bereich des Kreises Recklinghausen in der Stadt Datteln.

Der Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) "Stadtstrecke Datteln" (Los 1) erfolgt von km 16,670 bis km 21,617 einschließlich der Einmündungsbereiche des Datteln-Hamm-Kanals (DHK) von km 0,000 bis km 0,720 und des Wesel-Datteln-Kanals (WDK) von km 59,356 bis km 60,276.

Dortmund-Ems-Kanal-Südstrecke, Los 1, Übersicht über den Dortmund-Ems-Kanal "Stadtstrecke Datteln" Übersicht über den Dortmund-Ems-Kanal "Stadtstrecke Datteln" (Los 1) Übersicht über den Dortmund-Ems-Kanal "Stadtstrecke Datteln" (Los 1), Quelle: WNA Datteln

Projektbeeinflussende Faktoren

Bei der Wasserstraßenplanung müssen vielfältige, nicht aus der eigentlichen technischen Gestaltung herrührende Aspekte berücksichtigt werden.

Die Abstimmung und Integration in das Projekt erfordert oftmals einen erheblichen Anteil der Zeit zur Projektbearbeitung.

Altlasten

Im Umfeld der Baumaßnahme liegen mehrere Altlastenverdachtsflächen.

Eine mögliche Beeinträchtigung der vorhandenen Situation wurde im Rahmen des hydrogeologischen Gutachtens untersucht. Da negative Einflüsse durch die Ausbaumaßnahme nicht ausgeschlossen werden können, wurden entsprechende Gegenmaßnahmen (Grundwasserspiegel, Brunnen, Drainagen) festgelegt. Diese sollen eine Schadstoffmobilisierung durch baubedingte Grundwasserstandveränderungen vermeiden.

Ein Bodenmanagementkonzept gibt den Umgang mit belasteten Bodenmaterial vor.

Kampfmittel

Für die Ausbaumaßnahme hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe (KBD-WL) der Bezirksregierung Arnsberg eine Luftbildauswertung durchgeführt. Danach sind 45 Kampfmittelverdachtspunkte vor Beginn der Baumaßnahme zu untersuchen und sofern sich ein Bombenfund bestätigt hat, diesen zu räumen. Für die Tiefbauarbeiten, insbesondere Spundwandarbeiten sind vorab umfangreiche Sondierungs- und Detektionsarbeiten durchzuführen.

Bergbau

Der Bereich hat im Zuge der Kohleförderung teilweise Setzungen erlitten.

Nach Aussage der Deutschen Steinkohle AG sind keine weiteren Bergbaueinwirkungen zu erwarten.

Planungen Dritter

Folgende Planungen Dritter wurden in der Ausbauplanung berücksichtigt:

  • Rückbau des ehemaligen Zechenhafens "Emscher-Lippe 3/4" in Datteln
  • Wasserstadt "Emscher-Lippe" am Dortmund-Ems-Kanal
  • Neubau Kraftwerk Datteln und Rückbau des Alten Kraftwerks
  • Neubau B 474n im Abschnitt Datteln/Waltrop
Einzelmaßnahmen

Der Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals "Stadtstrecke Datteln" (Los 1) umfasst folgende Einzelmaßnahmen:

Querschnittserweiterung

Querschnittserweiterung des Dortmund-Ems-Kanals "Stadtstrecke Datteln" (Los 1) durch Zurücklegung von Kanalufern und Herstellung einer Fahrwassertiefe von durchgehend 4,00 m. Anpassung des Einmündungsbereiches des Datteln-Hamm-Kanals bis DHK-km 0,720 an die Ausbaustrecke DHK Los 1, Anpassung des Einmündungsbereiches des Wesel-Datteln-Kanals.

Brücken

Abbruch der Löringhoff-Brücke Nr. 32a und Neubau als Löringhoff-Brücke Nr. 33 bei DEK-km 18,390

Düker und Durchlässe

Der Ölmühlenbachdurchlass Nr. 1 am Datteln-Hamm-Kanal und der Ölmühlenbachdurchlass Nr. 31 am Dortmund- Ems-Kanal wurden bereits im Jahr 2009 in einem eigenständigen Genehmigungsverfahren neu erstellt.

Sonstige Bauwerke
  • Sicherheitstor bei DEK-km 17,850
  • Liegestellen bei DEK-km 20,662 bis 20,995 (rechtes Ufer), WDK-km 59,558 bis 59,900 (rechtes Ufer, 1-schiffig) und als Warteplatz bei WDK-km 59,543 bis 60,000 (linkes Ufer)
  • Beseitigung des Hafens Löringhof bei DEK-km 18,400 - 18,535 (rechtes Ufer.)

Querschnittserweiterung

Um die Wasserstraße in der Stadtstrecke Datteln durchgängig auf die zukünftige Querschnittsgröße gemäß Wasserstraßenklasse Vb auszubauen, ist auf der gesamten Strecke eine Verbreiterung der Wasserspiegellinie erforderlich. Der vorhandene Kanalquerschnitt ist fast auf gesamter Länge mit beidseitigen Spundwandufern und einer Wasserspiegelbreite von 38,00 m ausgebaut. Die Wassertiefe beträgt planmäßig 3,50 m. Die Wassertiefe wird auf 4,00 m unter BWu, d. h. auf 4,25 m unter Normalwasserstand vergrößert.

Dabei wird grundsätzlich als neuer Kanalquerschnitt ein Böschungsprofil, ein sogenanntes Trapezprofil vorgesehen. Wo Zwangspunkte und andere äußere Rahmenbedingungen dieses Profil nicht erlauben, wird entweder ein Rechtecktrapezprofil oder ein Rechteckprofil vorgesehen. Vorhandene und geplante Liegestellen, Häfen, gewerbliche Nutzungen und Siedlungsflächen sowie schadstoffbelastete Bereiche bedingen in weiten Streckenabschnitten die Verwendung des flächensparenden aber ökologisch ungünstigeren Rechteckprofils bzw. Rechtecktrapezprofils.

Der Kanal wird bei der Querschnittserweiterung mit gedichteten Uferspundwänden (Spundwandufer) bzw. Dichtwänden im Dammkörper (Böschungsufer), die in geringer durchlässige Mergelschichten einbinden, versehen. Außerdem sind an den Enden der Ausbaustrecke Dichtwände in der Kanalsohle vorgesehen, die das Ausbaulos zusammen mit den Uferspund- bzw. Dichtwänden kastenförmig umschließen sollen. Auf der Seite der Kanalverbreiterung werden die bestehenden Spundwände entfernt. In den anderen Bereichen werden die neuen Spundwände wasserseitig vor die vorhandenen Spundwände gesetzt. In Bereichen mit Böschungsufern werden die Dichtwände eingebracht.

Die Gesamtlänge der Ufer beträgt rd. 11.182 m, davon werden 6.724 m mit Spundwand ausgerüstet und 4.458 m in Böschungsbauweise. Hinzu kommen die Hafeneinfahrten zum Liegehafen Datteln und zum ehemaligen Hafen, s. g. Dreieckshafen, der nur noch durch Sportvereine genutzt wird.
Im Vergleich zur vorhandenen Situation erhöht sich der Böschungsanteil von rd. 30 % auf 40 %.

Brücken - Brückenbauwerke

Die Stadtstrecke Datteln (Los 1) umfasst folgende anzupassende Brückenbauwerke:
  • Abbruch der Löringhoff-Brücke Nr. 32a und Neubau als Löringhoff-Brücke Nr. 33 bei DEK-km 18,390

Anlagen Dritter

  • Hafen, einschl. Umschlagsanlagen
  • Werks-Brücken
  • Wasserentnahmebauwerke
  • Kabel und Leitungen
  • Strommasten
  • Anlegestellen für Bunkerboote
  • Schwimmende Bootshallen der Feuerwehr und der Wasserschutzpolizei

Bodenablagerung

Im Zuge der Baumaßnahme fallen rd. 1.100.000 Bodenaushub an, die sich aus unterschiedlichen Bodenarten zusammensetzen. Aufgrund der mangelnden Verdichtbarkeit eignen sich die Böden nicht als Dammbaumaterial. Dennoch wird eine Verwertung der Böden für andere im Umfeld der Kanalbaumaßnahme liegende Baumaßnahmen geprüft. Chemische Untersuchungen ergaben, dass die Böden überwiegend schadstofffrei sind. Schadstoffbelastungen wurden lediglich in Teilbereichen festgestellt.

Alle unbelasteten bzw. schwach belastete Böden sollen unter Berücksichtigung ökologischer und landschaftspflegerischer Gesichtspunkte auf der Ablagerungsfläche "Bergehalde Losheide" im Einmündungsbereich des Datteln-Hamm-Kanals untergebracht werden. Die unbelasteten Böden bis zu einer Menge von 250.000 werden als Rekultivierungsschicht auf die Zentraldeponie Datteln aufgebracht. Die belasteten Böden werden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben entsorgt.

Eine Menge von rd. 200.000 Kanalaushubmassen werden auf der Ablagerungsfläche „Amelsbürener Straße“ in Senden, aufgebracht.
Zur Verwendung des anfallenden Bodens wird ein Bodenmanagementkonzept durch einen Abfallsachverständigen erarbeitet.

Ausgleich - Ersatz

Die mit dem Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals "Stadtstrecke Datteln" (Los 1) verbundenen Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild werden durch die Gestaltung der Bauwerke, eine landschaftsgerechte Gestaltung der Ablagerungsfläche sowie landschaftspflegerische Maßnahmen soweit als möglich vermieden, vermindert und ausgeglichen.

Mit der Umsetzung der ersten landschaftspflegerischen Maßnahmen wurde im Jahr 2020 begonnen.

Sonstige Bauwerke

Zusätzlich zu dem Neu- oder Umbau der Kreuzungsbauwerke sind von dem Projekt noch weitere Wasserstraßenobjekte betroffen.

Sicherheitstor Löringhoff

Bau des Sicherheitstores Löringhoff
Bei DEK-km 17,850 wird als Ersatz für das Sicherheitstor Henrichenburg, das im Rhein-Herne-Kanal (RHK) Los 8 außerhalb des Ausbauloses liegt, ein Sicherheitstor im DEK Los 1 neu gebaut. Die Baumaßnahmen für das neue Sicherheitstor Löringhoff werden im Wesentlichen unter Aufrechterhaltung der Schifffahrt durchgeführt.

Liegestellen

Bau von Liegestellen

Dortmund-Ems-Kanal-Südstrecke, Los 1, Luftbildaufnahme Luftbild Luftbildaufnahme Dortmund-Ems-Kanal-Südstrecke, Los 1, Quelle: WNA Datteln

Als Ersatz für die vorhandene Liegestelle am DEK wird von km 20,662 bis 20,995 auf der rechten Kanalseite (Ostufer) eine neue Liegestelle in Spundwandbauweise angelegt. Die Liegestelle am WDK auf der rechten Kanalseite (Südufer) wird durch den Neubau einer Liegestelle in Spundwandbauweise von km 59,558 bis 59,900 ersetzt. Die Liegestelle am WDK auf der linken Kanalseite (Nordufer) wird durch einen Warteplatz für Schleusenrang in Spundwandbauweise von km 59,543 bis 60,000 ersetzt.

Die Liegestellen und Warteplätze werden entsprechend den Ausbaukriterien ausgerüstet und an das öffentliche Straßennetz angeschlossen.

Beseitigung des Hafens Löringhoff

Der Hafen Löringhoff auf der rechten Kanalseite von km 18,400 bis 18,535 wird im Rahmen der Baumaßnahme beseitigt. Die vorhandene Spundwand sowie die Ausrüstung des Hafens werden zurückgebaut.

Anlagen für die Sportschifffahrt

  • Neubau einer Bootseinsetzstelle
  • Ersatz der Bootsumtragestelle
  • Anpassung des Wasserwanderrastplatzes
  • Warteplatz für schleusungsbereite Sportschiffe

Projektdimensionen (Kosten)

Die Baukosten für die Querschnittserweiterung werden auf ca. 45,5 Mio. Euro geschätzt. Die Kosten für den Neubau der Löringhoff-Brücke belaufen sich auf ca. 3 Mio. Euro. Der Neubau des Sicherheitstores Löringhoff wird ca. 5 Mio. Euro veranschlagen.

Zeitplan/Bauzeit

Streckenausbau

Die Bauzeit für die Querschnittserweiterung der Wasserstraße wird mehrere Jahre beanspruchen.
Aufgrund der Komplexität des Ausbaulos „DEK Los 1“ wurde die Baumaßnahme zur Querschnittserweiterung der Wasserstraße in 4 Bauabschnitte aufgeteilt.

Bauabschnitt 1:
Herrichten der Ablagerungsfläche „Bergehalde Losheide“ und der Ablagerungsfläche „Amelsbürener Straße“.
Die Auftragsvergabe erfolgte am 06.07.2020
Bauausführung von Juli 2020 bis Dezember 2022.

Bauabschnitt 2:
Ausbau des Datteln-Hamm-Kanals von DHK-km 0,000 bis DHK-km 0,720 einschließlich der Uferbereiche des Dortmund-Ems-Kanals von DEK-km 17,700 bis DEK-km 20,308, östliches Ufer.

Bauabschnitt 3:
Ausbau des oberen Vorhafens der Schleuse Datteln von WDK-km 59,356 bis WDK-km 60,276 einschließlich des Dortmund-Ems-Kanals von DEK-km 20+660 bis 21+617 östliches Ufer und von DEK-km 20+820 bis 21+127 westliches Ufer.

Bauabschnitt 4:
Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals von DEK-km 16+670 bis 20+710, westliches Ufer und von DEK-km 16+733 bis 16+981, östliches Ufer.
Abhängig von der personellen Situation im Wasserstraßen-Neubauamt Datteln können die Bauabschnitte nacheinander oder ggfs. parallel abgearbeitet werden. Der Bereich von DEK-km 16+670 bis 17+750, westliches Ufer (Teilbereich des Bauabschnittes 4) kann erst nach Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks Datteln und dem darauffolgenden Rückbau des alten Kraftwerks Datteln ausgebaut werden.

Löringhoff-Brücke

Die Baumaßnahme für die Brücke wird voraussichtlich parallel durchgeführt und ca. 2 Jahre dauern.

Sicherheitstor Löringhoff

Die Bauphase für das Sicherheitstor wird voraussichtlich ca. 2 Jahre beanspruchen und ebenfalls parallel zur Querschnittserweiterung erfolgen.

Planungsstand

Der Planfeststellungsbeschluss (Baugenehmigung) liegt seit dem 30.05.2017 vor. Das Baurecht ist somit erteilt.
Die Baumfällarbeiten auf der Ablagerungsfläche „Bergehalde Losheide“ wurden im Frühjahr 2019 durchgeführt.
Die ersten Landschaftspflegerischen Ersatzmaßnahmen wurden im Frühjahr 2020 umgesetzt.
Die Umlegungsarbeiten der 110 kV-Bahnstromleitung im Bereich der Ablagerungsfläche „Bergehalde Losheide“ wurden im Mai 2020 beendet.
Der Bauauftrag für den 1. Bauabschnitt (Herrichtung der Ablagerungsfläche „Bergehalde Losheide“ in Datteln und der Ablagerungsfläche „Amelsbürener Straße“ in Senden wurde am 06.07.2020 erteilt.
Die Arbeiten zum Streckenausbau des Kanals beginnen im Jahr 2023 im Einmündungsbereich des Datteln-Hamm-Kanals (Bauabschnitt 2.)