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Oststrecke

Ertüchtigung/Substanzerhalt der Datteln-Hamm-Kanal Oststrecke

Vorgeschichte, Notwendigkeit des Kanalausbaus

Der Datteln-Hamm-Kanal (DHK) wird seit den 1960er-Jahren in der Weststrecke zwischen Datteln und Hamm (km 0,0 bis km 35,7) nach Bundesverkehrswegeplan für die Befahrung mit größeren Schiffseinheiten im Begegnungsverkehr ausgebaut. Die Ausbaugrenze befindet sich bei DHK-km 35,7 an der DB-Brücke im Bereich der Stadt Hamm. In der sogenannten DHK-Oststrecke zwischen km 35,7 und dem Ende des Kanals bei km 47,2 (Schmehausen) wurden in den vergangenen 40 Jahren kleinere Anpassungsmaßnahmen zur Verbesserung der Fahrverhältnisse durchgeführt (zum Teil geringfügige Sohlvertiefungen, Querschnittserweiterungen und Wasserspiegelanpassungen). Der Ausbaustandard der DHK-Oststrecke war für das bisherige Güteraufkommen von jährlich ca. 1,3 Mio. t ausreichend.

Nach Fertigstellung des RWE-Kohlekraftwerks Westfalen am DHK-Ostende bei km 47,2 war zunächst eine erhebliche Steigerung der Kohletransporte auf dem Datteln-Hamm-Kanal prognostiziert worden. Aufgrund baulicher Verzögerungen bei der Kraftwerkserweiterung und veränderten energiepolitischen Rahmenbedingungen blieb das Verkehrsaufkommen aber hinter den Prognosen von jährlich bis zu 4,5 Mio. Gütertonnen zurück.

Langfristig ist mit einer Stilllegung des Kraftwerkstandortes zu rechnen. Aufgrund der trimodalen Anbindung (Kanal, Eisenbahn, Bundesautobahn A2) des Standortes ist aber mit einer umfangreichen Nachnutzung zu rechnen, die den Vorteil der direkten Anbindung an die Wasserstraße nutzen möchte.

Aufgrund dieser Potentiale der Häfen im östlichen Stadtgebiet von Hamm wurde im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 der Substanzerhalt und die bauliche Anpassung der DHK-Oststrecke inklusive dem Neubau der Schleusen Hamm und Werries mit vordringlichem Bedarf gesehen.

Projektinformationssystem

Diese Anpassungserfordernisse des Datteln-Hamm-Kanals wurde mit der Aufnahme in das Gesetz über den Ausbau der Bundeswasserstraßen und zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes bekräftigt.

Bundesgesetzesblatt

Die erforderlichen Baumaßnahmen des Datteln-Hamm-Kanals (DHK) von km 35,700 bis km 47,190 (DHK-Oststrecke) befinden sich alle im Bereich der kreisfreien Stadt Hamm.

Beschreibung der geplanten Maßnahme:

Der Ausbau der DHK-Oststrecke soll die Fahrverhältnise für Europaschiffe (bis 86 m Länge und 9,60 m Breite) verbessern und die derzeitige Abladetiefe von 2,50 m (bzw. 2,70 m) auf 2,80 m steigern. Hierzu soll eine Wassertiefe von 4,00 m hergestellt werden. Die Ausbaumaßnahmen sollen außerdem ein Befahren mit sogenannten übergroßen Gütermotorschiffen (üGMS) von 135 m Länge und 11,45 m Breite im Richtungsverkehr ermöglichen.

Der Ausbau des Kanals erfolgt bevorzugt im Trapezprofil (Böschungsprofil). Wo Zwangspunkte dieses Profil nicht erlauben, wird entweder ein Rechtecktrapezprofil (einseitige Spundwand) oder im ungünstigsten Fall ein Rechteckprofil (beidseitige Spundwand) vorgesehen.

Die Wasserspiegelbreite ist außerdem abhängig vom Kurvenradius. In Radien < 2000 m vergrößert sich entsprechend dem Radius die erforderliche Fahrspurbreite und damit die Wasserspiegelbreite.

Ist-Zustand der DHK-Oststrecke:

Die derzeitige Wassertiefe des DHK von km 35,750 bis zur Schleuse Hamm bei km 36,985 (bezeichnet als untere Haltung) beträgt 3,50 m bei Normalwasserstand und genügt lediglich dem einschiffigen Verkehr für Fahrten bis 2,70 m Abladung. Eine Vertiefung und stellenweise geringfügige einseitige Verbreiterung und Böschungsanpassung sind erforderlich.

Die mittlere Haltung zwischen den beiden Schleusen Hamm und Werries (DHK-km 36,985 bis 40,488) ist für die Richtungsfahrt bei 2,80 m Abladung ausreichend. Sofern die beiden Schleusen Hamm und Werries ersetzt werden, sind hier keine Ausbaumaßnahmen erforderlich. Sollte nur die Schleuse Werries erneuert werden und die Schleuse Hamm zukünftig wegfallen, würde der Wasserspiegel in der jetzigen Haltung auf das Niveau der unteren Haltung absinken. Das Kanalprofil müsste an die neue Wasserspiegellage angepasst werden.

In der oberen Haltung ab der Schleuse Werries von DHK-km 40,488 bis 47,195 beträgt die Wasserspiegelbreite derzeit rund 31 m und die Wassertiefe 3,25 m bei Normalwasserstand. Eine Querschnittserweiterung durch einseitige Kanalverbreiterung sowie eine einseitige Anpassung der Uferböschungen und Vertiefung des Kanals sind erforderlich.

Ist-Zustand der Schleusen Hamm km 36,930 bis 37,040) und Werries (km 40,340 bis 40,478:

Schleuse Hamm

Die Schleuse wurde in der Zeit von 1912 bis 1914 als Massivbauschleuse gebaut. Im Jahr 1994 wurde der Massivbau grundinstandgesetzt und in den Jahren 2004/2005 der Stahlwasserbau ersetzt.

Schleuse Werries

Die Schleuse Werries wurde zwischen 1930 und 1933 als Spundwandschleuse gebaut und ebenfalls in den Jahren 2004/2005 umfangreich grundinstandgesetzt.

Ein Gutachten der Bundesanstalt für Wasserbau sieht bei der Schleuse Hamm derzeit keinen Instandsetzungsbedarf. Bei der Schleuse Werries sind bis zum Jahr 2028 das Unterhaupt und bis zum Jahr 2038 alle Spundwände mit zugehörigen Verankerung zu erneuern.

Vor dieser umfangreichen Instandsetzung der Schleuse Werries ist zu klären, ob der Neubau von einer oder von beiden Schleusen am Datteln-Hamm-Kanal wirtschaftlich und realisierbar ist oder zunächst nur eine Instandsetzung der Schleuse Werries durchgeführt wird.

Die für diese Anpassung erforderlichen Einzelmaßnahmen sind:

  • Neubau der Schleusen Hamm und Werries inklusiv der Vorhäfen oder alternativ einer Schleuse am Standort Werries
  • Querschnittserweiterung von km 35,700 bis km 36,465 durch einseitige Kanalverbreiterung sowie einseitige Anpassung der Uferböschungen und Vertiefung des Kanals auf eine Wassertiefe von 4,00 m
  • Sohlanpassungen und Verstärkungsmaßnahmen an den Uferböschungen von DHK-km 36,465 bis zur Schleuse Hamm bei DHK-km 36,820
  • Bei Wegfall der Schleuse Hamm: Querschnittsanpassung zwischen DHK-km 36,820 und km 40,340 und Umbau der Speisungsanlage aus der Lippe
  • Querschnittserweiterung von km 40,488 bis 47,195 (obere Haltung ab Schleuse Werries) durch einseitige Kanalverbreiterung sowie einseitige Anpassung der Uferböschungen und Vertiefung des Kanals auf eine Wassertiefe von 4,00 m
  • Neubau der Liegestelle Werries von km 40,970 bis km 41,350
  • Umgestaltung des Westfalenhafens von km 43,252 bis km 43,419
  • Neubau der Liegestelle Uentrop von km 46,142 bis km 46,630
  • Ausbau der Wendestelle Schmehausen von km 46,915 bis km 47,190
  • Anpassungen an folgenden Brücken entsprechend Ausbauplanung
  • Hammer DB-Brücken Nr. 483 bei km 35,833
  • Hammer Kanalstraßen Brücke Nr. 484 bei km 36,411
  • Kanal-Fährweg-Brücke Nr. 485 bei km 38,565 (nur bei Neubau beider Schleusen)
  • Uentroper Brücke Nr. 493 bei km 45,959
  • BAB-Brücke Nr. 493a bei km 46,680
  • Ersatz der Haarener Kleinbahn-Brücke Nr. 490 bei km 43,594
  • Ersatz der Haarener Wege-Brücke Nr. 491 bei km 43,984
  • Ersatz der Holsträter Brücke Nr. 492 bei km 45,263
  • Ersatz der Heideweg Brücke Nr. 494 bei km 46,744

Die nun angestrebten Vorhaben der DHK-Oststrecke leisten einen dringend notwendigen Beitrag zum Substanzerhalt der Wasserstraße und dienen einer Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit durch Zulassung größerer Abladetiefen und rationellerer Verkehrsabläufe. Darüber hinaus gewährleistet der Ausbau die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs und leistet einen Beitrag zur CO2 Reduzierung.