Navigation und Service

Neuer Düker an der Ahse in Betrieb genommen

Am 12.08.2019 haben Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, das Startsignal für die Inbetriebnahme des neuen Dükers an der Ahse, ein Nebenfluss der Lippe, gegeben und den Ahse-Düker geflutet.

Ahse Düker

Ahse Düker Ahse Düker Ahse-Düker

Ahsefluss-Düker

Datteln-Hamm-Kanal

Der Fluss Ahse

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker - Widerlager und Flügelwand Süd Widerlager und Flügelwand Süd Widerlager und Flügelwand Süd, Quelle: WNA Datteln

Der Fluss Ahse wird im Bereich des Kurparks Hamm durch einen Düker unter dem Datteln-Hamm-Kanal (DHK) geführt und mündet direkt im Anschluss in die Lippe. Die Dükeranlage befindet sich im Eigentum des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Rheine. Aufgrund des hohen Bauwerksalters und des baulichen Zustandes ist der Neubau des Ahsefluss-Dükers vom Wasserstraßen-Neubauamt Datteln erforderlich.

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Nach Abschluss der Baumaßnahme wird der Eingriff durch umfangreiche Neupflanzungen im näheren Bauumfeld ausgeglichen. Der von der Bezirksregierung Arnsberg genehmigte und mit der Stadt Hamm abgestimmte "Landschaftspflegerische Begleitplan" gibt den Umfang der Ausgleichsmaßnahmen vor.

Die Charakteristik der kanalbegleitenden Baumallee wird auch zukünftig gegeben sein.

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker - Landschaftspflegerische Maßnahmen Landschaftspflegerische Maßnahmen Landschaftspflegerische Maßnahmen, Quelle: WNA Datteln

Es werden insgesamt 50 standortgerechte Bäume neu gepflanzt. Die Wiederherstellung und Neuanlage von 1.450 Schnitt- und Strauchhecken, 18.850 Landschaftsrasen und die Entwicklung von 4.000 uferbegleitenden Saum- bzw. Hochstaudenfluren und Röhrichten bieten vielen Tieren und Pflanzen geeignete Lebensräume.

Die ökologische Qualität des Mündungsbereiches der Ahse wird durch den Dükerneubau wesentlich aufgewertet. Der Lebensraum für Fische und Kleinorganismen in Lippe und Ahse wird durch einen naturnahen Gewässerausbau entwickelt. Die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers wird durch eine naturnahe Ausbildung der Dükersohle deutlich verbessert.

Die Ahse und ihr Einzugsgebiet

Die Ahse entspringt im Dorf Lohne in der Gemeinde Bad Sassendorf. Sie fließt durch die Orte Bad Sassendorf, Lippetal, Welver und Hamm und mündet nach 50 km in die Lippe. In ihrem Verlauf wird die Ahse von fünf Nebenflüssen gespeist. Ihr Einzugsgebiet, in dem 170.000 Menschen leben, umfasst eine Größe von 441 km².

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker Ahsefluss-Düker Ahsefluss-Düker, Quelle: WNA Datteln

Das Gewässerbett der Ahse und ihrer Nebenflüsse ist zum Teil begradigt und ausgebaut, längere Abschnitte sind aber trotz des landwirtschaftlich genutzten Umfeldes in einem relativ naturnahen Zustand.

Im Hammer Stadtgebiet hat die Ahse mit ihrem ursprünglichen Lauf nicht mehr viel gemeinsam. Durch verschiedene Eingriffe im letzten Jahrhundert, zuletzt in den 60er Jahren, wurde das Bett der Ahse verlegt, begradigt oder kanalisiert. Die Gründe dafür waren vielfältig, so dienten diese Maßnahmen dem Hochwasserschutz, der schnelleren Ableitung des Wassers und der eingeleiteten Abwässer, aber auch den Bau von Siedlungen und Gewerbeflächen zu ermöglichen.

Im Mündungsbereich wird die Ahse durch einen Düker unter dem Datteln-Hamm-Kanal (DHK) in die Lippe geführt.

Der Abfluss der Ahse erfolgt über die Lippe und den Rhein in die Nordsee.

Neuer Ahsefluss-Düker

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker - Schema der neuen Dükeranlage Schema der neuen Dükeranlage Schema der neuen Dükeranlage, Quelle: WNA Datteln

Im Auftrag des Wasserstraßen-Neubauamtes Datteln erfolgt der Neubau des Dükers. Dieser kreuzt die Achse der Wasserstraße unter einem Winkel von ca. 60°. Auf der Südseite des Kanals ist eine Umverlegung der Ahse sowie die daraus resultierende Anpassung des umliegenden Geländes erforderlich.

Das neue Bauwerk ist 96 m lang und wird mit fünf Einzelrohren konzipiert. Der Durchmesser jedes Rohres beträgt 3,50 m. Insgesamt steht, wie beim alten Düker, ein Abflussquerschnitt von 45 zur Verfügung.

Plangenehmigung

Mit der Vorzugsvariante der Voruntersuchung wurde das Genehmigungsverfahren für den Ersatz des Ahsefluss-Dükers.

Das Genehmigungsverfahren wurde von der Bezirksregierung Arnsberg durchgeführt.

Im Plangenehmigungsverfahren wurde als wesentlicher Punkt die Gewährleistung des Hochwasserschutzes durch den Dükerneubau geprüft. Die Umweltverträglichkeit wurde in einer Umweltverträglichkeitsstudie untersucht. Die darin gewonnen Erkenntnisse und Empfehlungen sind in die weitere Planung eingeflossen.

Welche Auswirkungen die Maßnahme auf Natur und Landschaft hat, ist im landschaftspflegerischen Begleitplan dargestellt. Der Begleitplan beschreibt, welche Beeinträchtigungen vorübergehend und dauerhaft auftreten beziehungsweise wie Eingriffe vermieden oder minimiert werden können. Dies wird neben der textlichen Darstellung im Erläuterungsbericht in Bestands- und Bewertungskarten sowie Konfliktplänen dargestellt. Zudem wird in Maßnahmenplänen festgelegt, wie Bepflanzungsmaßnahmen und die Gestaltung von Flächen für Natur, Landschaft und Erholung umgesetzt werden sollen. Eine Ergänzung ist zudem für den besonderen Schutz von Fledermäusen erstellt worden.

Die Maßnahme wurde mit Plangenehmigungsbeschluss vom 26.03.2013 von der Bezirksregierung Arnsberg festgestellt.

Übersicht Baufeld und Umleitung

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker - Baufeld mit Umleitung Baufeld mit Umleitung Baufeld mit Umleitung, Quelle: WNA Datteln

Während der gesamten Bauzeit ist die kanalparallele Adenauerallee aus Sicherheitsgründen im Baustellenbereich für den Fußgänger- und Fahrradverkehr gesperrt. Dafür bitten wir um Verständnis.

Eine Umleitung wird dementsprechend eingerichtet und ausgeschildert.

Für den sicheren Zugang zum Kunstrasenfeld wird während der Bauzeit eine Überführung über die Baustraße errichtet.

Veranlassung der Baumaßnahme

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker - Bau des Dükers November 1912 Bau des Dükers November 1912 Bau des Dükers November 1912, Quelle: BMVI/WNA Datteln

Der vorhandene Düker wurde 1912/1913 aus Stahlbeton mit drei Teilquerschnitten für einen Durchflussquerschnitt von 45 erbaut und ist ca. 60 m lang. Am Bauwerk traten 1976 erhebliche Senkungen von bis zu 1,60 m durch untertägigen Kohleabbau auf. Aufgrund dessen erfolgte 1990/91 eine bauliche Anpassung des Ein- und Auslaufbauwerks.

Die Prüfung des Gesamtbauwerks kann nicht mehr stattfinden, da ein Trockenlegungs- und Betretungsverbot angeordnet wurde.

Eine gefahrlose Begehung zum Zweck der Bauwerksprüfung ist nicht mehr möglich.

Der Ersatz der Dükeranlage liegt im Wohl der Allgemeinheit, da der bestehende Düker aufgrund von Ablagerungen nicht mehr zweifelsfrei im Stande ist, die Abflussmengen im Hochwasserfall abzuführen.

Voruntersuchung

Zur Minimierung des Eingriffs in Natur und Landschaft, der durch den Neubau des Ahsefluss-Dükers bedingt ist, wurden unter Berücksichtigung des Kurparks, der angrenzenden Sportanlagen und des Lippedammes verschiedene Ausführungsvarianten mit unterschiedlicher Lage, konstruktiver Gestaltung und Bauverfahren untersucht.

Datteln-Hamm-Kanal, Ahsefluss-Düker - Luftaufnahme Luftaufnahme Luftaufnahme, Quelle: WNA Datteln

Der Bau des Dükers an gleicher Lage kann nicht ausgeführt werden, da in dem Fall während der Bauzeit kein Abfluss der Ahse zur Lippe gegeben ist. Ein vorrübergehendes Einleiten der Ahse in den DHK ist nicht möglich, da unterschiedliche Wasserabflüsse zu hohen Wasserständen im Kanal führen. Aus diesen Gründen ist der Neubau mit einem Abstand von 60 m zum bestehenden Bauwerk geplant, um zu verhindern, dass Erschütterungen beim Neubau zu Beschädigungen des vorhandenen Dükers führen.

Die Variantenuntersuchung ergab eine Vorzugsvariante westlich des vorhandenen Dükers bei DHK km 38,175.

Publikationen